Führt mehr Bewegung dazu, dass man weniger isst?
Wir beginnen mit einer Untersuchung, die vor fast 60 Jahren von dem Forscher Jean Mayer durchgeführt wurde. Jean Mayer beobachtete, dass bei Ratten die Kalorienaufnahme mit dem Kalorienverbrauch anstieg, was logisch und zu erwarten ist. Bei einem sehr geringen Energieverbrauch der Ratte geriet diese Energiebilanz aus dem Gleichgewicht. Die Ratte begann, im Verhältnis zu ihrer Inaktivität mehr zu fressen.Nach Untersuchungen an Menschen stellte sich heraus, dass dies genau denselben Effekt hatte. Menschen mit sitzenden Berufen waren häufiger übergewichtig als Menschen, die beruflich viel Sport trieben.
Man könnte nun meinen, dass diese Studie nicht sehr zuverlässig sei, da sie bestimmte Kriterien nicht erfüllte. Das stimmt, aber spätere Studien kamen zu denselben Ergebnissen.
Normaler Aktivitätsbereich
Mayer bezeichnete diesen Bereich als „normalen Aktivitätsbereich“ und untersuchte dessen genaue Funktionsweise. Ein wichtiger Aspekt der Theorie ist, dass ein inaktiver Lebensstil die Hunger- und Sättigungsmechanismen unseres Körpers stören kann. Bei einem inaktiven Lebensstil kann der Körper weniger gut signalisieren, ob man ausreichend gegessen hat, im Vergleich zum Energieverbrauch, da er weniger sensibel auf Sättigung reagiert. Zudem geht Inaktivität häufiger mit einer höheren Empfindlichkeit gegenüber Belohnungen durch Essen einher. Diese beiden Effekte zusammen erhöhen das Risiko für Übergewicht.
Sportarten im Zusammenhang mit dem Essverhalten
Im Jahr 2018 wurde eine Studie mit übergewichtigen Kindern durchgeführt. 33 Jugendliche (12–15 Jahre) nahmen daran teil. Sie wurden in zwei Gruppen aufgeteilt (eine Kontrollgruppe und eine Sportgruppe). Die Kontrollgruppe unternahm gegen 11:15 Uhr eine halbe Stunde lang nichts, während die Sportgruppe um diese Zeit ein 15-minütiges Intervalltraining absolvierte. Das Mittagessen fand um 11:45 Uhr und das Abendessen um 18:30 Uhr statt. Die Teilnehmer durften so viel essen, wie sie wollten. Gegen 8:30 Uhr wurde ihnen ein Standardfrühstück serviert.
Und was kam dabei heraus? Die Kinder der Sportgruppe aßen sowohl beim Mittagessen als auch über den Tag verteilt deutlich weniger als die Kinder der Kontrollgruppe. Der Unterschied betrug im Durchschnitt mehr als 100 Kilokalorien. Der größte Unterschied zeigte sich bei den übergewichtigsten Kindern.
Und wie stand es mit ihrem Hungergefühl? Obwohl die Teilnehmer der Sportgruppe weniger aßen, waren sie nicht hungriger als die Teilnehmer der Kontrollgruppe. Auch die Sensibilität gegenüber Belohnungen durch Essen nahm ab. Dieser Effekt verstärkte sich mit zunehmendem Übergewicht. Anders ausgedrückt: Die übergewichtigsten Kinder der Sportgruppe zeigten die stärkste Abnahme der Sensibilität gegenüber Belohnungen durch Essen.
Kann Sport/Bewegung den Appetit hemmen?
Nicht jeder reagiert gleich auf ein Training. Daher stellt sich auch die Frage, ob Sport in Kombination mit Appetithemmung bei einem gesunden Menschen die gleiche Wirkung hat wie bei einem kranken. Es gibt Hinweise darauf, dass nach einer sportlichen Betätigung, insbesondere bei intensivem Training, die Produktion des Hungerhormons verlangsamt und die Freisetzung von GLP-1 und PYY, zwei Hormonen, die zum Sättigungsgefühl beitragen, erhöht wird. Regelmäßige und ausreichende Bewegung scheint zudem mit einer verbesserten Insulin- und Leptinempfindlichkeit (ebenfalls ein Sättigungshormon) einherzugehen.
Welchen Beitrag leistet Sport zur Gewichtsabnahme?

Sport allein ist für eine langfristige Gewichtsabnahme nicht sehr effektiv. Viele verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle. Es gibt verschiedene Ursachen für eine Gewichtszunahme. Beispielsweise emotionales Essen oder andere ungesunde Gewohnheiten, die uns daran hindern, ein Sättigungsgefühl zu empfinden. Diese Gewohnheiten lernt man nicht durch Sport.
Darüber hinaus kann es auch sein, dass, wenn man zu intensiv trainiert oder der Körper das Training als zu anstrengend empfindet, man dadurch faul wird und sich den Rest des Tages weniger bewegt.Dies kann zu einem geringen Energieverbrauch führen.
- https://www.fit.nl/afvallen/meer-bewegen-minder-eten